„Lebendige“ Pflanzenöle – Was heißt das?
Bevor ich dieses Thema genauer erörtere, möchte ich noch zu einem Beitrag über Olivenöl im „stern“ Ausgabe 18.6.2014 etwas anmerken. Darin geht es um gepanschtes Olivenöl, das auf dem deutschen Markt sehr verbreitet ist. Erkennbar meist am Preis: Wenn ein Olivenbauer ein hochwertiges „extra vergine“ presst, hat er Herstellkosten von 12,- € für den 1/2 Liter. Es ist also unmöglich in einem billig discounter ein hochwertiges, reines Olivenöl unter diesem Herstellpreis zu bekommen!
Zudem werden mehr „extra vergine“ auf dem Markt verkauft, als es gibt. Nach Expertenmeinung verdienen nur etwa 5% der verkauften Öle den Ausweis Spitzenqualität!
Seien Sie aufmerksam und hellhörig, wenn Sie Pflanzenöle kaufen. Qualität hat seinen Preis – mit weniger Geld fördern Sie die Ölpanscherei und erschweren es Kleinbauern anständige Preise für Ihre schwere Arbeit zu bekommen!
Manch einer mag jetzt denken: „Pflanzenöle – Das Thema kenne ich bereits. Nichts Neues, viele ungesättigte Fettsäuren, kalt gepresst, möglichst in Bio-Qualität“.
Und doch ist das Thema ganz neu. „Lebendig“ bedeutet, ein Lebensmittel nicht höher als 42° zu erhitzen, weil sich dann die Eiweiß-Struktur anfängt zu zersetzten.
Aber – „Kalt gepresst“ bedeutet doch, dass ein Öl kalt gepresst wird?! Also Samen oder Nüsse oben rein und unten kommt das kalt gepresste Öl heraus.
Leider falsch!
Bis dato habe ich auch so gedacht. Wie sollte es anders sein. Tatsache ist jedoch, dass beim Pressen Hitze entsteht. Logisch – ein physikalischer Vorgang. Selbst in einer alten Steinmühle können Presstemperaturen von bis zu 55°C entstehen. Also schon darüber!
Bei großen Ölmühlen können gar Temperaturen bis 170°C enstehen. Das hat einfach mit der Größe der Ölpressen zu tun. Die Mechanik läßt Reibung entstehen und diese macht nunmal Wärme bzw. Hitze.
„Kalt gepresst“ bedeutet lediglich, dass von Außen keine Temperaturen zugeführt werden. Das Saatgut kommt mit normaler Temperatur in den Trichter der Ölmühle und je größer das Rohr mit der Schneckenpresse ist, um so mehr Hitze entsteht.
Hier kann sich also jeder Verbraucher an seinen fünf Fingern abzählen, dass er bei Massenware keine gute Qualität bekommen kann. Das geht technisch gar nicht. (Übrigens muß ein Öl laut Gesetz nur mind. 50% des angegebenen Öls enthalten. Der Rest kann irgend ein billiges Öl sein. Also Achtung bei billiger Discounter Ware!)
So landen wir wieder bei den guten kleinen Ölmühlen, die nach dem Krieg hier in Deutschland immer mehr ausstarben. Schade eigentlich, denn man hat doch ein gutes Gefühl, wenn man Ware einkauft, die gleich „um die Ecke“ hergestellt wird. Man kennt sich und weiß um die Meinungen und Erfahrungen der „Nachbarn“ und weiß dann natürlich auch, welches Produkt mit welcher Qualität eingekauft werden kann.
Bei den Ölen in unserem Shop ist es nicht anders. Eine kleine Ölmühle, die durch ein spezielles Verfahren herausgefunden hat, wie Öl wirklich kalt gepresst werden kann. Eine Produktion im Kleinen und noch nicht im Großen. Liegt wohl auch daran, dass es diese Art der Produktion erst seit ca. 1 Jahr gibt. Steigt die Nachfrage, muß es dann einfach mehr Produktionsstätten oder eben Ölpressen geben. Dann kann die Qualität gehalten werden.
Aber warum ist „Lebendiges“ Öl so viel besser?
Ich habe mir erklären lassen, dass es so einige Ölmühlen gibt, die von sich behaupten „echt kalt pressen“ zu können; so bei 37 – 50 °C. Für Rohkost-Qualität ist das schon zu hoch. Und selbst diese Temperaturen sind anzuzweifeln.
Dafür gibt es eine ganz einfach Art des Nachweises – die ungeliebten Transfettsäuren. Diese entstehen vermehrt in Ölen mit ungesättigten Fettsäuren, so bald sie erhitzt werden. Je höher die Temperatur um so mehr Transfettsäuren entstehen. Das ist im Labor gut nachzuweisen. (Das geliebte Olivenöl ist dabei nicht so empfindlich – liegt wohl am Gehalt der Ölsäure und bei anderen Ölen an den gesättigten Fettsäuren z.B. Kokosöl.)
Finde ich sehr gut so. Denn bevor wir die guten Öle kennen gelernt haben, habe ich mich ausgiebig mit diesem Thema beschäftigt und auch so manchen Öl-Hersteller kontaktiert. Bei Fragen wie: „Hat Ihr Öl Rohkost-Qualität?“ oder „Bei welchen Temperaturen werden Ihre Öle gepresst?“ kam so mancher Verkäufer ins Stottern, selbst auf der vielgepriesenen Biofach Messe in Nürnberg. Email-Antworten kamen oft sehr spät und von ganz anderen Mitarbeitern. Wird wohl nicht oft nachgefragt und ich kam dann doch sehr ins grübeln, ob die Antworten richtig seien!?
Nun weiß ich, dass es leicht nachweisbar ist, ob jemand tatsächlich gute Öle hat oder nicht. Denn inzwischen weiß jede gute Hausfrau, dass Transfettsäuren nicht gesund sind und vermieden werden sollten. Dass sie aber bereits in einem ganz „normalen“ Pflanzenöl zu finden sind, wußte ich lange nicht.
Was machen Transfettsäuren?
Transfettsäuren blockieren in unserem Körper wichtige Funktionen. Dazu gehört der wichtige Austausch von Zucker im Blut. Dieser wird normalerweise vom Insulin in die Zellen geschleust, um uns wieder Energie zu bringen. Leider können Transfettsäuren die wichtigen Insulinrezeptoren blockieren und der Vorgang kann nicht durchgeführt werden. Das führt auf Dauer zu Diabetes!
Für einen Ausdauersportler ist gutes Öl besonders wichtig. Es hat hier eine wichtige Pufferfunktion und sorgt dafür, dass der Zucker nicht so schnell ins Blut gelangt. Kokosöl z.B. hat die Eigenschaft den Stoffwechsel anzukurbeln – gut für Fettverbrennung und Muskelaufbau!
Ich will nun nicht alle verrückt machen, aber man sollte sich seine Nahrung des gesunden Körpers Willen schon genau anschauen.
Wichtige Regel: Erhitzte Fette und Milch-Eiweiße verschlacken und blockieren. Das ist eine Tatsache!
Essen Sie also möglichst wenig oder – noch besser – gar keine davon. Denn meine Meinung ist, dass es die Menge macht. Ißt man 3/4 des Tages gesund, kippt der Körper nicht um, wenn man dann mal sündigt. Umgekehrt ist eindeutig schlecht. Schnelle Alterung und Krankheit ist vorprogrammiert – außer man ist eine unerschütterliche Frohnatur. Denn postive Energien sind wichtig, um gesund und jung zu bleiben. Dazu gehört ebenfalls die Freude beim Essen!
Worin sind Transfettsäuren noch enthalten?
- Pommes 38 %
- Kekse 23 %
- Fertisoßen 33 %
- Croissants 18 %
- Toastbrote 18 %
- Müsliriegel 11 %
- Margarine 5 % (enthält viele gehärtete Fette und ist nur noch eine Art cremige Kunststoffmasse!)
- Chips 5 %
(Durchschnittgehalt an Transfetten im Fettanteil von Nahrungsmitteln. Quelle: Ölwechsel für Ihren Körper! Reiner Schmid)
Natürlich fällt hier gerade das Fast Food Essen darunter. Aber das wissen wir mittlerweile, dass es nicht gesund ist. Und wer sich davon nicht trennen kann, sollte es weniger tun als bisher und zum Ausgleich viel Rohes Gesundes essen.
Denn ich bin der Meinung, dass 1. unser Körper ziemlich viel aushält (wenn nicht zusätzlich viel emotionaler Stress dazu kommt) und 2. man auch viel wieder ausgleichen kann. Aber das muß man wissen und richtig umsetzen.
Erhitzte Fette
Also – beim Erhitzen eines Fettes entstehen Transfettsäuren. Das ist nicht in jedem Fett oder Öl gleich. Wenn Sie etwas braten möchten, sollten Sie auf Kokos- oder Palmfett zurück greifen. Diese sind durch den Anteil an gesättigten Fettsäuren weniger empfindlich. Vielfach wird noch Erdnußöl empfohlen, doch selbst dieses würde ich nicht mehr nehmen.
Kokos- und Palmfett sind außerordentlich hitzestabil und bilden keine Transfettsäuren.
Erhitzte Fette und Öle kommen überall vor (so wie eigentlich die meisten unserer Lebensmittel erhitzt/pasteurisiert werden, selbst Säfte mit angeblich viel Vitaminen! Übrigens: Pasteurisierte Milch fängt an zu stinken, wenn sie überfällig ist, Rohe-Milch wird lediglich sauer!) Dazu gehören auch die vielgepriesenen Fischöl-Kapseln. Fischöl wird z.B. durch Auskochen von Fischabfall gewonnen – Kochen!
So wird alles haltbar, weil kein Leben mehr darin ist. Fischöl-Ergänzungsprodukte halten dann über 3-4 Jahre. Reines Fischöl läßt in seiner Qualität schon nach mehreren Tagen nach – und um hier noch etwas loszuwerden – gibt es keine Studien die irgendeine positive Wirkung von Fischöl oder den bekannten Lachsöl-Omega-3-Kapseln belegen!
Ganz im Gegenteil hat man festgestellt, dass es Herzbeschwerden eher verschlimmert. (Quelle: Ölwechsel für Ihren Körper! Reiner Schmid)
In einem Pflanzenöl gibt es viele verschiedene Omegas – nicht nur 3 – 6 – 9. Warum sollten ausgerechnet nur diese drei für uns gut sein?!
Wer sich ganz auf die gesunde Einnahme von Öl verschwört, sollte stets auf eine gesunde Mischung achten. So wie in der gesamten Ernährung – nie zu viel von einem.
Die bekanntesten Inhaltsstoffe von Pflanzenölen
Ölsäure (einfach ungesättigte Fettsäure)
viel ist z.B. im Olivenöl enthalten, deshalb hält es beim Braten länger stand, ist aber trotzdem nicht optimal. Soll im Gegensatz zu den mehrfach ungesättigten Fettsäuren genauso positive Eigenschaften auf die Gesundheit haben
Omega 6-Fettsäuren (mehrfach ungesättigte Fettsäure)
z.B. Linolsäure und gamma-Linolensäure, essentiell, zuviel davon setzt unseren Körper unter Streß!
Omega 3-Fettsäuren (mehrfach ungesättigte Fettsäure)
z.B. alpha-Linolensäure, sonst nur in Lachs und Hering enthalten. Es wirkt entzündungshemmend und unterstützt bei verschiedenen Gefäßerkrankungen
Vitamin E (Tocopherol)
fettlösliches Vitamin und bekantestes Antioxidans (Radikalfänger), große Bedeutung auf die Gesundheit unserer Haut
Vitamin A (Retinol)
Zu wenig davon läßt unsere Haut ledrig, schuppig und faltig werden, zuviel davon kann Rötung und Juckreiz auslösen. Trotzdem ist es wichtig für unseren Körper.
Bekannt ist wohl auch das beta-Carotin, ein Provitamin A aus der Gruppe der Carotinoide. Sie sind bekannt als Radikalfänger und in der Kosmetik bekannt für Ihren schwierigen Einsatz – sie färben alles orange – und dies mag nicht jede Kundin (z.B. Sanddorn- oder Hagebuttenöl).
Leicht zu merken: Nur fettlösliche Vitamine sind in Ölen enthalten, auch wenn sie einen kaum erwähnenswerten Wasseranteil haben. Dazu gehören die Vitamine E, D, K, A (Eselsbrücke: Edeka)
Enzyme gibt es im Öl normalerweise nicht – diese sind nämlich wasserlieben. Haben Sie jedoch im gepressten Öl einen „Bodensatz“, weil das Öl nicht gefiltert ist, so sind das normalerweise Reste der gepressten Nüsse oder Samen und an deren Eiweißteil hängen die Enzyme.
Gifte
Die meisten aller schädlichen Gifte sind fettliebend. Das hat z.B. den „Vorteil“, dass sie mit Fett wieder ausgeschieden werden können. Meist ist es so, dass wir Gifte auch in fetthaltiger Form zu uns genommen haben z.B. Pflanzenöle mit Rückständen von Pestizieden ebenso wie Gifte, die sich in tierischem Fett anlagern.
Um Gifte nun aus dem Körper zu bekommen, müssen wir dies in fetter Form tun. Ob bei der bekannten Leberreinigung, wo man Olivenöl trinkt oder beim bekannten Ölziehen (man nimmt einen Schluck Öl und zieht es im Mund so lange wie möglich hin und her und spuckt das Öl mitsamt den rausgeschwemmten Schlackenstoffen unbedingt aus) bekommt so eine neue Dimension., um den Mundbereich zu reinigen.
Ebenso im Haushalt: öliges löst sich wieder mit öligem.
So eine Reinigung sollte ausschließlich mit guten Bio-Pflanzenölen geschehen; sonst bringt es nichts.
Heißt also – mit einem guten Öle bringen Sie in Ihrem Körper ganz schön was in Gang. Dazu gibt es noch verhältnismäßig wenige Untersuchungen. Tests der Wissenschaft bleiben abzuwarten – wenn denn gewollt (gesunde Menschen leben länger und kosten mehr).
Selbst im Ayurveda entgiftet man mit Ölen auf der Haut. Probieren Sie das Zuhause mit Wildrosenöl (Hagebutte) – könnte zu übelriechenden Ausscheidungen führen. Ist aber gesund – also raus damit!
Probieren Sie mal einen Rohkost-Obstsalat: Verschiedenes Obst (immer so klein wie möglich schneiden, ist leichterfür die Verdauung und macht die Rohkost-Ernährung aus) rohes Mandelmus (nach Geschmack, etwa 1 EL) 1 - 2 EL Haselnußöl (alternativ Sonnenblumenöl) Das Ganze lassen Sie dann mal mind. 1 Stunde stehen. In dieser Zeit arbeiten die Enzyme den Fruchtzucker heraus und wenn Sie den Salat nachher probieren, wird er geschmacklich voller und abgerundeter sein, als vorher. Sie möchten dann nichts anderes mehr. Garantiert! Geht aber nur zufriedenstellend mit "Lebendigem" Öl - also wirklich kaltgepresstem Öl!
Zudem ist Öl oder eben Fett, ganz wichtig für unseren Stoffwechsel. Immerhin besteht dieser zu etwa 30 % aus Fettsäuren (man berichtige mich bitte, wenn es nicht ganz stimmt).
Will heißen, unser Körper braucht Fett – aber eben gesunde Fette bzw. rohe Fette. Selbst der Japaner und die Eskimos genießen Fisch eben roh, weil gesund und er Ihnen wahrscheinlich auch schmeckt. Nicht so jedermanns Ding – außer im Sushi – und die Fische enthalten ja immer mehr Schwermetallen. Gesund?
Was bleibt an Fetten?
Rohkost-Pflanzenöle, auch die Rohmilch-Butter (in Maßen geniessen, ist tierisch und trotzdem mit Schlacken belegt) gehört dazu …. und die rohen Nüsse und Samen. Aber das ist genug. Schließlich sollen wir uns nicht damit vollstopfen, sondern unsere gesunde Nahrung damit ergänzen und vervollständigen.
Wer also z.B. abnehmen will, darf trotzdem das Fett nicht vergessen. Für unseren Stoffwechsel enorm wichtig! Weg mit den Light Produkten, die oft noch mit anderen synthetischen Ersatzstoffen vollgestopft sind und hin zu den wirklich unsere Gesundheit unterstützenden Stoffen.
Essen Sie sich quer Beet durch alles was naturbelassen und lebendig ist – Gemüse, Obst, Nüsse, Samen + Saaten (nur frisch gemahlen, mit voller Keimkraft), Pflanzenöle und wenn Sie dennnoch kochen wollen, dann dämpfen Sie nur oder fügen das Gemüse am Schluß klein geschnitten zu.
Probieren Sie´s aus. Sie sollten es sich wert sein!
Ihre Christine Klughardt